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AutorenbildFranziska Roth

Auch der Berg schreit.



Spüren Sie auch die Veränderung des Klimas? Stellen Sie sich auf die Auswirkungen des Klimawandels ein? Wirken Sie ihm schon entgegen oder sind sie bereit es jetzt zu tun?


Es war im Sommer 1974. Ich war acht Jahre alt und fuhr das erste Mal mit der Gondel auf die Bettmeralp. Ziel war es, den «Europameister» unter den Gletschern in den «Schneebergen» zu besuchen. Es war und ist es heute noch ein atemberaubender Anblick. Ich beobachte «meinen Grossen» seit dem ersten Anblick mit wachsender Besorgnis. Denn ich kann in Echtzeit sehen, wie er stirbt. Vor unseren Augen spielt sich eine Tragödie ab.


Der Permafrost taut auf.

Nicht nur in unseren Schneebergen, sondern weltweit. Die wichtige Infrastruktur in den Alpen wie Strassen, Bahnlinien und Bergbahnen werden instabil und gefährden unsere Sicherheit und insbesondere das Leben und den Wohlstand in den Bergdörfern. Sei es als Radfahrer:in, als Bergwander:in, als Skifahrer:in oder als Gast im Glacierexpress durch die Alpen. Die Felswände bröckeln, die Strassen rutschen ab, Wege müssen gesperrt werden. In Bondo (GR) und in Gondo (VS) starben nach Erdrutschen Menschen in ihren Häusern und in Brienz (GR) spricht man ernsthaft darüber, die Bevölkerung zu evakuieren. Der Berg ruft schon lange nicht mehr, er schreit um Hilfe. Eher im Stillen, aber nicht weniger gravierend ist die Veränderung der Pflanzen- und Tierwelt. Hochsensible Alpenpflanzen wie Preiselbeere oder Arnika fliehen vor der Hitze in immer höhere Lagen und Tiere wie Mücken oder Spinnen, die im grundsätzlich wärmeren Südeuropa heimisch sind wandern zu uns.


Warum schauen wir zu?

Können wir überhaupt «etwas» tun? JA, wir können! Das «Etwas» ist ja nicht ein neuer Alpendurchstich oder eine Rettung der Bank, nein – es geht letztendlich um sein oder nicht sein auf dem Planeten Erde.


Mit einem JA zum Klimaschutzgesetz können wir dafür sorgen, dass verbindliche Regeln festgelegt und Anreize geschaffen werden, damit die Welt von heute auch morgen noch existiert.

Alle nicht erneuerbaren Ressourcen haben ausgedient.

Wir müssen so rasch wie möglich davon wegkommen, bevor die Berge runterkommen.

Es muss uns gelingen der Bevölkerung aufzuzeigen, warum es sinnvoll ist, bis in 30 Jahren fossile Energieträger nicht mehr einzusetzen und bis dahin auch für berechtigte Härtefälle eine Lösung zu finden. Wir erinnern uns: gegen Produkte mit Fluorchlorkohlenwasserstoffe, gegen den Katalysator, bleihaltiges Benzin, gegen asbesthaltige Baustoffe, die Glühbirne usw. wurden Weltuntergangs-Szenarien formuliert. Entgegen diesen Befürchtungen hat sich vieles zum Besseren entwickelt.


Mich beeindruckt es, wenn der Verwaltungsratspräsident einer grossen Schweizer Firma in einem Zitat schreibt:

«Wenn es wahr ist, dass der Klimawandel die Ärmsten am stärksten trifft, viele ölexportierende Länder Frauenrechte mit Füssen treten und Kriege anzetteln, dann ist Klimaarbeit Friedensarbeit, Sozialarbeit und Entwicklung von Frauenrechten.»

Treffender könnte man es nicht formulieren.

Wir sind uns mehrheitlich einig, dass ich und wir alle zusammen handeln müssen und damit aufhören so zu leben, als gäbe es noch 3 Planeten der Sorte Erde. In absehbarer Zukunft wird es Millionen von Klimaflüchtlingen geben.


Wir wissen alle, dass wir den Worten auch Taten folgen lassen müssen – und zwar verbindliche.

Worauf wollen wir bauen, wenn das Flachland überflutet wird? Womit wollen wir atmen, wenn die Lunge unseres Landes, der Wald, durch flächendeckende Brände verkohlt? Die Natur ist für viele der sprichwörtliche «Fels in der Brandung» im hektischen Berufsalltag. Wenn wir nichts unternehmen, so wird dieser aufgrund der Gletscherschmelze wortwörtlich überflutet.


Verhindern hat in der Klimapolitik ein Ablaufdatum und schwerwiegende Folgen.

Dieses Klimaschutzgesetz ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung mit dem Resultat, dass 100‘000 Heizungen ersetzt werden und 1 Million Tonnen CO2 eingespart wird.


Es werden zwei wichtige Massnahmen festgehalten:

  1. Hausbesitzer:innen werden mit zwei Milliarden Franken unterstützt, wenn sie ihre alten Öl- und Gasheizungen am Ende der Laufdauer durch erneuerbare Heizungen ersetzen.

  2. Um Industrie und Gewerbe bei ihren eigenen Klimaschutz-Bemühungen zu unterstützen und die Dekarbonisierung der Wirtschaft zu fördern, will das Gesetz innovative Technologien und Prozesse finanziell fördern und Unternehmen unterstützen, welche bereits heute so genannte Netto-Null-Fahrpläne ausarbeiten wollen.

Packen wir die Chance mit breiter Einigkeit. Schaffen wir die Voraussetzung für entschiedenes Handeln, Planungssicherheit für die Wirtschaft, Verbindlichkeiten für Hausbesitzer und für die Mobilität.

Auf diesen Zug aufsteigen lohnt sich - für uns und fürs Klima.

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