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AutorenbildFranziska Roth

Firmenbesuch bei Agathon: Einblicke in die Herausforderungen und Stärken der Schweizer Industrie

Michael Merkle und Franziska Roth
Michael Merkle, CEO Agathon und Franzsika Roth, Ständerätin

Ich hatte Ende Oktober 2024 die Gelegenheit, die Firma Agathon AG in Bellach zu besuchen. Der direkte Kontakt mit den Unternehmen und die Einblicke vor Ort sind für mich von grosser Bedeutung, um zu verstehen, wie es der Schweizer Wirtschaft geht und welche Herausforderungen die Unternehmen aktuell bewältigen müssen.

Die Agathon AG, ein führendes Unternehmen im Bereich Präzisionsschleifen und Precision-Parts, wurde bereits 1918 gegründet und ist heute weltweit für ihre Hightech-Wendeschneidplatten-Schleifzentren und ihre Lösungen im Maschinen- und Werkzeugbau bekannt. Ich wurde von Michael Merkle, dem CEO, und Frank Almer, dem CMO, herzlich empfangen und durch den Betrieb geführt. Dabei konnte ich die Atmosphäre in den verschiedenen Bereichen der Firma und das Engagement für die Mitarbeitenden und den Nachwuchs hautnah erleben.


Ein positives Betriebsklima und Wertschätzung der Mitarbeitenden

Was mir besonders ins Auge gefallen ist, ist das spürbar gute Betriebsklima bei Agathon. Die Wertschätzung der Mitarbeitenden zeigt sich nicht nur in Gesprächen, sondern auch in der Ausstattung des Pausenraums, der verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird – sei es ein Ort der Ruhe, für gemeinsames Essen oder mit Stehtischen für den kurzen Austausch. Solche Details sind für das Wohlbefinden der Angestellten entscheidend und spiegeln die Unternehmenskultur wider, in der Mitarbeitende ernst genommen und geschätzt werden.

Ebenso beeindruckend ist die Breite und Tiefe der Lehrlingsausbildung bei Agathon. Hier wird gezielt in die Zukunft investiert, indem dem Nachwuchs eine solide und umfassende Ausbildung ermöglicht wird. Solche Bemühungen sind nicht nur ein Gewinn für das Unternehmen, sondern stärken langfristig die Schweizer Wirtschaft.



Herausforderungen durch volatile Wirtschaftslage und hohe Energiekosten

Die letzten Jahre waren geprägt von Krisen, die auch die Agathon vor neue Herausforderungen stellten. Die Agathon kämpft wie viele Exportunternehmen mit der Volatilität der globalen Märkte, die durch Faktoren wie den starken Franken, die Beziehungen zur EU, geopolitische Spannungen und die damit verbundene schwankende Auftragslage beeinflusst wird. Zudem belasten die gestiegenen Stromkosten das Unternehmen stark. Allein im letzten Jahr musste die Agathon eine Million Franken zusätzlich für Energie aufwenden. Bei mittelständischen und kleinen Unternehmen sollten Netzgebühren erlassen und die Möglichkeit zur Stromkostenersparnis transparent kommuniziert werden. Die Transparenz der Netzgebühren ist ein Thema, bei dem noch grosser Handlungsbedarf besteht.


Staatliche Unterstützung zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind faire Energiepreise, eine angemessene Steuerbelastung und die Möglichkeit zur Verlängerung der Kurzarbeit essenziell. Der Staat hat hier eine tragende Rolle und sollte die Unternehmen in diesen Bereichen unterstützen. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass das SECO die Verlängerung von Kurzarbeit unbürokratisch und pragmatisch ermöglicht, damit Unternehmen wie die Agathon die derzeitigen Schwierigkeiten überbrücken können, ohne unter bürokratischen Hürden zu leiden.


Zuwanderung als Stärke der Schweizer Industrie

Ein weiteres Thema, das auch die Agathon betrifft, ist die Zuwanderung. Die meisten Arbeitskräfte in der Produktion sind Zuwanderer, und die Bilateralen Verträge spielen eine wichtige Rolle für den Zugang zu qualifizierten Fachkräften. Die Schweizer Industrie braucht gut ausgebildete Menschen, um ihre hohe Qualität sicherzustellen. Dumping ist in diesem Sektor keine Gefahr, weshalb es wichtig ist, die Zuwanderung nicht als Problem, sondern als notwendige Ressource zu sehen.


Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit der Agathon

Die Agathon zeigt seit über 100 Jahren, wie ein Schweizer Unternehmen mit Innovationen und Anpassungsfähigkeit erfolgreich bleibt. Themen wie die digitale Transformation werden aktiv angegangen, und das Unternehmen mit über 200 Mitarbeitenden stellt sich den Herausforderungen der modernen Wirtschaft äusserst innovativ. Es ist eine Freude zu sehen, wie engagiert und zukunftsorientiert dieser Betrieb agiert und wie stolz der Kanton Solothurn auf solch ein Vorzeigeunternehmen sein kann.


Fazit

Die Schweizer Metallverarbeitungsindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftszweig mit etwa 320'000 Mitarbeitenden. Wenn wir diese Branche nicht unterstützen und schützen, steht mehr auf dem Spiel als einzelne Arbeitsplätze – es geht um das Fundament unserer Industrie und die Wertschöpfung, die sie für unser Land bringt. Die Agathon AG ist ein Beispiel dafür, wie Schweizer Unternehmen mit Qualität und Innovation auf internationalem Niveau bestehen können. Ich werde mich auch weiterhin für die Anliegen unserer Industrie einsetzen und dafür sorgen, dass der Kanton Solothurn ein starker und verlässlicher Partner für seine Unternehmen bleibt.

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